„Auschwitz ist nicht vom Himmel gefallen“ – Krakau-Reise der AG „Gegen das Vergessen“

    Die Krakau-Reise war nicht nur ein bedeutender Beitrag zur historischen Bildung, sondern auch ein starkes gemeinschaftliches Erlebnis. Trotz der ernsten und teils bedrückenden Themen gab es viele Momente, in denen die Gruppe zusammengewachsen ist, gelacht wurde und echte Freundschaften entstanden sind. Die intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte wurde durch gemeinsames Erkunden, Gespräche und Abende mit viel Austausch und Zusammenhalt ergänzt.

    Die AG „Gegen das Vergessen“ bietet Jugendlichen eine wertvolle Möglichkeit, Geschichte nicht nur aus Büchern zu lernen, sondern sie vor Ort zu begreifen – mit Kopf, Herz und Verantwortung. Die Reise nach Krakau und Auschwitz hat allen Teilnehmenden gezeigt, wie wichtig es ist, Erinnerungsarbeit zu leisten, gerade heute. ,,Denn Auschwitz ist nicht vom Himmel gefallen“(Marian Turski). Gleichzeitig war es für alle eine unvergessliche Zeit, die nicht nur geprägt war von Lernen und Gedenken, sondern auch von Gemeinschaft, Offenheit und vielen persönlichen Erlebnissen.

    Eine solche Fahrt können wir jeder Schülerin und jedem Schüler wärmstens empfehlen, sie verändert den Blick auf die Geschichte, auf die Gegenwart und auch ein Stück weit auf sich selbst.

    Wochenbericht über die Krakau-Fahrt:

    Die AG „Gegen das Vergessen“ der Beruflichen Schule Eutin unternahm im Rahmen ihres Projekts zur Erinnerungskultur eine fünftägige Bildungsreise nach Krakau, Polen. Ziel war es, sich intensiv mit der Geschichte und die Verbrechen während des Nationalsozialismus‘ und des Zweiten Weltkriegs auseinanderzusetzen. Bereits im Vorfeld hatte die AG regionale Gedenkorte besucht, darunter die Cap-Arcona-Gedenkstätte, viel zusammen gelernt und eine eigene Ausstellung mit Plakaten gestaltet, um das Thema auch innerhalb der Schule sichtbar zu machen.

    Unsere Reise begann am Montag, den 9.6.2025, mit der Fahrt nach Krakau. Die Ankunft in der Stadt wurde genutzt, um erste Eindrücke zu sammeln und sich auf die bevorstehenden Tage vorzubereiten. Bereits am nächsten Tag, dem Dienstag, stand ein ausführliches Programm an: Gemeinsam mit einer Stadtführerin Silvia erkundete die Gruppe das historische jüdische Viertel Kazimierz und das Museum über die Fabrik Schindlers. Dabei wurde deutlich, wie eng jüdisches Leben einst mit dem Stadtbild Krakaus verbunden war. Besonders eindrücklich waren der Besuch einer Synagoge und eines jüdischen Friedhofs. Viele Teilnehmende zeigten sich betroffen von der heutigen Leere in einem Viertel, das einst lebendig und kulturell vielfältig war. Die Führung vermittelte nicht nur geschichtliches Wissen, sondern auch das Gefühl für das Ausmaß des kulturellen Verlustes durch die Ereignisse der damaligen Zeit.

    Am Mittwoch wurde zunächst ein gemeinsamer Plan für die verbleibenden Tage erarbeitet. Im Anschluss traf die Gruppe auf eine polnische Zeitzeugin, die mit Unterstützung einer Dolmetscherin über ihre Erfahrungen berichtete. Das persönliche Gespräch ermöglichte es den Teilnehmenden, individuelle Fragen zu stellen und einen tieferen Einblick in die Geschichte zu erhalten. Für alle Teilnehmenden war dies eine sehr aufregende Geschichte, die einen sehr gerührt hat.

    Der Tag klang mit einem gemeinsamen Abendessen aus, bei dem bereits der bevorstehende Besuch in Auschwitz besprochen wurde, ein Programmpunkt, dem alle mit Spannung und Respekt entgegensahen.

    Am Donnerstag startete die Gruppe in aller Frühe zur Gedenkstätte Auschwitz. Zunächst wurde das Stammlager Auschwitz I besichtigt, anschließend das weitläufige Gelände von Auschwitz Birkenau. Die Dimensionen der Orte, insbesondere die Größe und Struktur von Birkenau, wirkte auf alle erschütternd, es war erschreckend wie nah man sich am ,,Ort des Geschehens gefühlt hat’‘.

    Die Stille, die Leere und die spürbare Geschichte vor Ort wirkten lange nach. In einem anschließenden Workshop konnten die Eindrücke gemeinsam aufgearbeitet und in den historischen Kontext eingeordnet werden. Es war ein Tag, der viele nachdenklich stimmte und oft auch sprachlos machte.

    Am Abend kehrte die Gruppe nach Krakau zurück, wo die letzten Stunden genutzt wurden, um das Erlebte zu reflektieren und die Heimreise vorzubereiten.

    Luca Petersen.

    Dankenswerterweise wird dieses Engagement unterstützt:

                     

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