Schülerprojekt gegen das Vergessen: Ausstellung in der Kreisbibliothek Eutin eröffnet

    Eine besondere Verantwortung für die Geschichte

    Flankiert von zwei Mitschülys präsentiert eine Schülerin das Projekt an einem rednerpultAls „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ tragen die Beruflichen Schulen Eutin eine besondere Verantwortung gegenüber ihren Mitmenschen. Diesem Anspruch gerecht zu werden, ist auch das Ziel der Arbeitsgemeinschaft „Gegen das Vergessen“, die sich aus 17 engagierten Schülerinnen und Schülern zusammensetzt.

    Nach dem Besuch der Gedenkstätte in Ahrensbök, des Cap Arcona Museums in Neustadt sowie des Eutiner Stadtarchivs entwickelten die Teilnehmenden die Idee einer Ausstellung.

    In diesem Jahr haben die Mitglieder der AG im Stadtarchiv Eutin zu den erschütternden Themen des Todesmarsches von Auschwitz nach Neustadt in Holstein, dem ehemaligen Konzentrationslager in Eutin und dessen Inhaftierten, dem Chef der Gestapo in Eutin, der Cap Arcona Katastrophe in der Neustädter Bucht und dem Umgang mit der jüdischen Bevölkerung in Eutin zur Zeit des Nationalsozialismus geforscht. Darüber hinaus wurde versucht, eine Einordnung zur Stellung der politisch Verantwortlichen in Eutin während der Nazi-Zeit zu erstellen.

    Das Ergebnis dieser intensiven Recherchen sind informative Plakate, die eine aktive Erinnerungskultur fördern und der gesellschaftlichen sowie politischen Gleichgültigkeit entgegenwirken sollen.

    Am 13. Februar 2025 wurde die Ausstellung der Plakate in der Eutiner Kreisbibliothek eröffnet. Kreispräsidentin Petra Kirner fand anerkennende und wertschätzende Worte für die Schülerinnen und Schüler. Sie betonte die Wichtigkeit dieser Arbeiten, da die Generationen, die noch direkt an den Ereignissen teilnahmen, darüber nicht sprachen, aufklärten oder reflektierten. Bürgermeister Sven Radestock hob die Relevanz der Ausstellung im Hinblick auf die bald anstehenden Bundestagswahlen und die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit der aktuellen Politik hervor. Dr. Arno Broux, Dezernatsleiter im SHIBB, unterstrich die Bedeutung einer Aufarbeitung und Kommunikation über die lokalen Ereignisse während der Nazi-Zeit. Christoph Salewski, der Schulleiter der Beruflichen Schule, erzählte eindringlich von seiner Mutter, die als Fünfzehnjährige die angespülten Leichen der Cap Arcona Katastrophe noch selbst sah.

    Die Ausstellung, die tiefgreifende Einblicke in die dunklen Kapitel der regionalen Geschichte gibt, ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie junge Menschen aktiv dazu beitragen können, das Gedächtnis an die Vergangenheit wachzuhalten und eine reflektierte, verantwortungsbewusste Zukunft zu gestalten.

    Die Ausstellung ist noch bis zum 18. März 2025 in der Kreisbibliothek zu sehen.

    Für die Schülerinnen und Schüler endet die AG mit der Ausstellung noch nicht. In den nächsten Monaten stehen noch ein historischer Spaziergang geleitet vom Eutiner Stadtarchivar Jakob Sperrle auf dem Programm, ebenso wie ein Filmabend, der den Nationalsozialismus als Schwerpunkt hat. Die AG schließt mit einer Fahrt nach Krakau und dem Besuch der Gedenkstätte Auschwitz und einem Abschlusstreffen seine Arbeit im Sommer für dieses Schuljahr ab.

    Dankenswerterweise wird dieses Engagement unterstützt:

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