Ausstellung: Auftakt des Terrors

    Am Freitag, 3. März 2023, wurde in der BS Eutin die Ausstellung „Auftakt des Terrors. Die frühen Konzentrationslager im Nationalsozialismus“ eröffnet. Neben Frau Dr. Ingaborgh Klatt vom Trägerverein der Gedenkstätte Ahrensbök, dem Eutiner Bürgermeister Herrn Sven Radestock, dem Kreispräsidenten Herrn Harald Werner und dem Schulleiter Herrn Christoph Salewski, richtete Dr. Thomas Lutz, Leiter des Gedenkstättenreferats der Stiftung Topographie des Terrors, mahnende Worte an die Zuhörenden in der Hoffnung, mit der Ausstellung gerade in Zeiten, in denen die Demokratie Angriffen ausgesetzt ist, möglichst viele Menschen zu erreichen. 

    Vor 90 Jahren, am 30. Januar 1933, übernahmen die Nationalsozialisten in Deutschland die Regierung. Sie etablierten eine terroristische Diktatur und entrechteten, verfolgten und ermordeten Millionen von Menschen. Bei der Durchsetzung und Sicherung der nationalsozialistischen Herrschaft spielten die Konzentrationslager eine zentrale Rolle. 

    Heute kennen viele Menschen die Namen der großen Konzentrations- oder Vernichtungslager wie Buchenwald oder Auschwitz, aber nur wenige haben schon einmal von frühen Konzentrationslagern wie Ahrensbök gehört. Die frühen Konzentrationslager wurden in den ersten Monaten der NS-Diktatur eingerichtet und teils schon nach wenigen Wochen oder Monaten wieder geschlossen.

    So auch in Eutin: Schon Ende Mai 1932 übernimmt die NSDAP durch Wählermehrheit die Macht, bei den Landtagswahlen erhält die NSDAP im Landesteil Lübeck mit 50,4  Prozent die absolute Mehrheit. Am 15. Juli 1932 wird der als brutale SA-Führer und NS-Funktionär bekannte Eutiner Rechtsanwalt Johann Heinrich Böhmcker zum Regierungspräsidenten des Lübecker Landesteils mit Sitz in Eutin. Am 03.03.1933 wird unter seiner Führung mit dem Zweck, politische Gegner zu verfolgen das Eutiner Konzentrationslager eingerichtet. Das KZ befindet sich zuerst im Eutiner Amtsgerichtsgefängnis, dann im Amtsgerichtsgefängnis in Bad Schwartau, ab dem 3. Oktober 1933 in Ahrensbök/Holstendorf im Direktorenhaus einer ehemaligen Zuckerfabrik. Die Häftlinge mussten täglich acht Stunden im Wegebau arbeiten, Gräben ziehen, Land umgraben und planieren. Im KZ Ahrensbök kam niemand zu Tode. Nach Aussagen ehemaliger Häftlinge in Nachkriegsprozessen wurden sie aber brutal geschlagen, misshandelt und öffentlich gedemütigt. Das frühe KZ in Ahrensbök wurde am 9. Mai 1934 aufgelöst.

    Wie in den vielen frühen, „wilden“ Konzentrationslagern in ganz Deutschland, erprobte das nationalsozialistische Regime dort Instrumentarien der Gewalt. Der Weg in den millionenfachen Massenmord war damit noch nicht vorgezeichnet, aber geebnet. Die frühen Konzentrationslager markierten den Auftakt des Terrors.

    An elf Themenstationen beleuchtet die Ausstellung „Auftakt des Terrors“ die Rolle und Funktion, die den frühen Konzentrationslagern in der Zeit des Nationalsozialismus zukam. Anhand zahlreicher Biografien von Verfolgten und Tätern zeigt sie auf, wie diese Lager zur Errichtung und Absicherung der nationalsozialistischen Herrschaft beitrugen.

          

    10 Aufsteller laden zum Auseinandersetzen mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung ein:

    • Der Weg in die Diktatur
    • Massenverhaftungen 1933
    • Keller, Fabriken, Kasernen – die ersten Konzentrationslager
    • Kommandanten und Wachmannschaften
    • Häftlinge
    • Haftbedingungen
    • Gewalt und Morde
    • Nachbarschaft und Öffentlichkeit
    • Auflösung und Reorganisation
    • Gedenken nach 1945

    Die Ausstellung wird bundesweit in mehreren Ausfertigungen gleichzeitig gezeigt. Sie wurde gemeinschaftlich von 17 Gedenkstätten und Lernorten aus dem gesamten Bundesgebiet erarbeitet, die sich in der Arbeitsgemeinschaft „Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager“ zusammengeschlossen haben. Schirmherrin des Projektes ist Kulturstaatsministerin Claudia Roth MdB. 

    Die Ausstellung an der BS Eutin ist noch bis zum 06. April zu besuchen.

    Cookie-Einstellungen